Wie Bettina Kling von A Wedding Wish letztens schon angekündigt hat, berichtet sie euch heute über Möglichkeiten nachhaltiger zu heiraten.
Immer stärker wird die Öko-Bewegung in den letzten Jahren in verschiedenen Bereichen gelebt. Wir schränken bewusst unseren Fleischkonsum ein, verzichten weitgehend auf Plastik, Alu und Co., trennen ordentlich unseren Hausmüll und lassen das Auto auch mal stehen. Unsere Kleiderschränke werden nicht mehr mit jeder Saison neu gefüllt und das Wasser sparen beim Duschen, Abspülen geht auch schon automatisch von der Hand. Nachhaltigkeit in den Alltag integrieren und natürlich auch in die Hochzeitsplanung ist ein wichtiges Thema.
Mit den letzten Jahren werden die Ideen und Ansprüche zu einem Hochzeitskonzept immer ausgefallener. Was natürlich großen kreativen Spielraum gibt, allerdings auch teilweise im Überfluss bei der Umsetzung und im Verbrauch endet.
Dass ein Hochzeitskonzept mit den passenden Farben, dem persönlichen Stil, der schönen Dekoration und einem guten Menü/Buffet perfekt im Vorfeld geplant werden sollte ist selbstverständlich aber wichtig finde ich hier auch auf Nachhaltigkeit zu achten und die Umsetzung reduzierter zu gestalten.
Die Trends Ballon-Wall, Flower-Wall sind traumhaft anzusehen, aber bei der Herstellung wird enorm viel Material verbraucht. Die Hochzeitsbranche boomt, das Heiraten ist wieder sehr wichtig für die Paare und solche kreativen Deko-Ideen sehen natürlich toll im Konzept aus.
Allerdings bedenkt, wie viele Luftballons für die Wall oder auch zum in den Himmel steigen verwendet werden. Das ist eine enorme Belastung für die Umwelt. Natürlich kann auch Naturlatex verarbeitet eine Alternative sein, trotzdem braucht es relativ lange bis es abgebaut wird. Die Überreste belasten die Umwelt, Tiere verwechseln sie mit Futter und können das Material nicht verdauen.
Die Blumen von der Flower-Wall bzw. der Blumen-Deko werden meist nur weggeworfen. Eine Variante ist noch die Blüten zu trocknen und bei der Dekoration zuhause weiterhin zu nutzen. Blumenschmuck etwas sparsamer eingesetzt wirkt genauso schön und wir ersparen der Umwelt eine Menge Müll. Dieser entsteht natürlich bereits im Vorfeld durch die langen Transportwege, Verpackungsmaterialien und teilweise Düngemittel.
Eine gute Idee ist es bei der Tisch-Deko kleine Topfpflanzen z.B. Sukkulenten, Lavendel etc. zu dekorieren und gleichzeitig als Gastgeschenk den Gästen mit nach Hause zu geben. Weniger ist manchmal mehr. Eine üppige Blumengirlande auf dem Tisch sieht traumhaft aus aber auch sparsamer gebunden erzielt sie einen wunderbaren Effekt. Eine geringere Anzahl von Vasen dürfen die Hochzeitstafel schmücken. So haben eure Gäste sowie der Service mehr Platz auf den Tischen zum speisen und zum servieren.
Auch die Gästeliste kann reduziert werden. Eine große Gesellschaft verbraucht natürlich mehr Energie, hinterlässt mehr Müll und es reisen mehr mit dem Auto an. Eine kleinere Feier ist für euch als Paar auch stressfreier, die Gespräche mit jedem einzelnen sind intensiver, der Planungs- und Kostenaufwand geringer.
Die Dienstleister am besten direkt vor Ort oder die mit kurzem Fahrtweg buchen. So könnt ihr lange Anfahrtswege vermeiden und tut etwas gegen unkontrollierten CO2-Ausstoß. Das alle Dienstleister mit dem Fahrrad ankommen ist sicher nicht zu organisieren, aber es wäre bestimmt lustig bei der Umsetzung. Ich stelle mir gerade vor wie die Hochzeitstorte auf dem Gepäckträger mit Expanda festgezurrt wird. Eher fraglich ob die Optik beim Eintreffen der Torte an der Location dann noch so ist wie gewünscht?
Ich finde es schön bei der Hochzeitsplanung darauf zu achten, dass weitgehend regionale Produkte verwendet werden. Kürzere Transportwege sind günstiger für die Umwelt, die Anbieter aus Bayern/Deutschland werden unterstützt und der saisonale Speiseplan ist schmackhafter. Warum den Apfel aus Chile einfliegen lassen wenn der Apfel vom Bodensee doch bessere Qualität und Frische garantiert.
Beim Hochzeitsoutfit ist es auch kein Muss alles neu zu kaufen und im Ausland produzierte Kleider zu bestellen. Regionale Designer haben wunderschöne Modelle für euch in ihren Ateliers. Eva for Brides zum Beispiel kreiert Brautkleider aus hochwertigen alten Stoffen. Mit dem Upcycling wird aus gebrauchten Materialien Neues produziert. Second Hand Geschäfte bieten traumhafte Brautkleider zum Verkauf oder teilweise auch zum ausleihen an. Der Vorteil hierbei sind keine langen Versandwege, weniger Müll und es ist natürlich auch eine kostengünstigere Möglichkeit.
Es geht ja nicht darum übertrieben ökologisch zu feiern. Da könnte das Konzept mitunter auch etwas farblos wirken und bei Vogerlsalat mit stillem Wasser auf einer Picknickdecke im Garten serviert, wird mancher Gast sicher nicht zufrieden sein. Aber einfach bei jedem Punkt während der Organisation weitsichtig mit den natürlichen Ressourcen umgehen und das ins Konzept einbauen ist schon ein Anfang.
Die Papeterie auf Recyclingpapier oder Naturpapier gedruckt ist eine gute Möglichkeit natürliche Materialien zu verwenden. Zum Vintage- oder Landhausstil passt Kraftpapier sehr gut. Hier ist auch eine ökologische Druckerei zu empfehlen.
Oder ihr erstellt eure persönliche Wedding-Website und informiert eure Gäste regelmäßig darüber.
Für das Deko-Konzept muss nicht alles neu gekauft werden. Erst einmal könnt ihr eine Bestandsaufnahme von den vorhandenen Deko-Artikel bei euch zuhause machen. Das kann dann je nach Wunsch und Vorstellung individuell in euer Deko-Konzept eingebaut werden.
Im Freundeskreis hat vielleicht auch gerade eine Hochzeit stattgefunden. Manche Kerzenhalter, Vasen, Teelichter etc. könnt ihr euch bestimmt ausleihen. Die Deko-Artikel sehen gemixt toll zueinander aus und im Gesamtbild ergibt sich so ein unverwechselbares Bild eurer persönlichen Dekoration.
Wer handwerklich begabt ist kann aus Paletten das Willkommens-Schild basteln, der Tischplan wird in einem alten Bilderrahmen angeordnet, alte schöne Holztüren zur Fotowand umgewandelt und viele kreative Ideen mit vorhandenen Gegenständen umgesetzt.
Eine praktische Alternative ist auch die Dekoration bei einem Dekorateur in eurer Nähe auszuleihen. Der Vorteil hierbei ist die persönliche Beratung zu eurem Konzept, die Artikel werden einmal geliefert und abgeholt, der Auf-und Abbau wird angeboten und die Wiederverwertung der Produkte ist gegeben.
Sicher ist die Gestaltung einer nachhaltigen Hochzeit etwas begrenzter und mitunter auch komplexer, da wir ja erstmal umdenken müssen. Aber wenn wir im Blick haben unserer Umwelt damit etwas Gutes zu tun, ist es den Aufwand bestimmt wert.
Ich wünsche euch eine kreative, natürliche, vorausschauende Planung mit unseren Ressourcen für euren großen Tag!
Fotos im Beitrag: Foto und Liebe